Fluoridprophylaxe bei Kindern
Liebe Eltern, sicher haben Sie sich schon etliche Gedanken zur Zahngesundheit Ihres Kindes gemacht. Nachfolgend möchten wir aufzeigen, wie Sie diese mit dosierter Fluoridzufuhr fördern können. In dieser Information behandeln wir ausschließlich das Thema „Fluorid“. Wenn Sie sich einen umfassenden Überblick über die Prophylaxemöglichkeiten bei Ihrem Kind verschaffen möchten, studieren Sie bitte zusätzlich unsere Patienteninformation „Kariesprophylaxe bei Kindern“.
Wirkungsweise des Fluorids
Fluorid ist ein lebenswichtiges Spurenelement. Es ist ein natürlicher Bestandteil des Körpers, des Speichels und der Nahrung und notwendig für die Mineralisation der Zähne. Da fast immer zu wenig Fluorid in der Nahrung vorhanden ist, sollte der fehlende Anteil ergänzt werden.
Der größte Effekt bei der Fluoridzufuhr geschieht an der Oberfläche durchgebrochener Zähne in der Mundhöhle. Fluorid bildet – unabhängig von der Art der Zufuhr – auf der Zahnoberfläche eine Kalziumfluorid-Schicht. Diese schützt den Zahn und fördert die Schmelzremineralisation.
Fluorid verbessert zugleich die Qualität des sich neu bildenden Zahnschmelzes. Im Verlaufe der Remineralisation entstehen im Vergleich zum Ausgangszustand Kristalle, die gegen einen Kariesangriff widerstandsfähiger sind. Unmittelbar nach dem Zahndurchbruch sind diese Vorgänge von besonderer Bedeutung.
Fluoridaufnahme berechnen
Wie viel Fluorid dürfen Kinder täglich aufnehmen? Welche Menge ist nötig zur Kariesprophylaxe und welche ist schädlich in Bezug auf die Entwicklung einer Dentalfluorose?
Kinder nehmen Fluorid über mehrere Wege auf: über die Nahrung, das Trinkwasser, das Verschlucken von Zahnpasta, durch fluoridiertes Speisesalz sowie durch Fluoridtabletten. Die jeweiligen Zufuhrmengen müssen bei der Berechnung der täglichen Fluoridaufnahme berücksichtigt und addiert werden. Erst dann kann eine Aufnahmemenge berechnet und Empfehlungen für eine optimale und sichere Fluoridzufuhr gegeben werden.
In einer genauen Fluoridanamnese klären wir mit Ihnen, welche Form der Fluoridabgabe für Ihr Kind richtig ist. Eine individuell festgelegte, optimale Fluoridzufuhr kann das Kariesrisiko etwa um die Hälfte reduzieren.
Möglichkeiten der dosierten Fluoridzufuhr
Fluoridtabletten
Das Kleinkind erhält in den beiden ersten Lebensjahren in der Regel eine kombinierte Rachitis-und Kariesprophylaxe durch den Kinderarzt in Form von D- Fluoretten. Ob danach weiter Fluoridtabletten gegeben werden sollen, besprechen Sie bitte unbedingt mit uns.
Fluoridlack beim Zahnarzt
Bei besonderer Kariesgefährdung können wir zusätzlich zur fluoridierten Zahncreme und / oder zu Fluorid-Tabletten regelmäßig einen hoch dosierten Fluoridlack auf die Zähne Ihres Kindes auftragen. Das hemmt die Kariesentstehung und fördert die „Reparatur“ beginnender Kariesschäden.
Fluoridiertes Speisesalz
Wenn Sie dieses statt des üblichen Speisesalzes in Ihrem Haushalt verwenden und Ihr Kind alles mitisst, was Sie essen, hat fluoridiertes Speisesalz eine schützende Wirkung. Studien belegen die Erhöhung der Fluoridkonzentration im Speichel durch Nahrungsmittel, die mit fluoridhaltigem Speisesalz zubereitet wurden. Diese Erhöhung kann bis zu 30 Minuten anhalten, sodass es – ähnlich wie bei der Verwendung von fluoridhaltiger Zahnpasta – zu einer erheblichen Fluoridwirkung in der Mundhöhle kommt.
Fluoridhaltige Zahnpasta
Bis zum ersten Geburtstag putzen Sie bitte ohne Zahnpasta. Vom ersten bis zum sechsten Lebensjahr verwenden Sie eine fluoridhaltige Kinderzahnpasta (Fluoridgehalt < 500 ppm Fluorid). Zunächst wird zu jedem Zähneputzen nur ein Hauch Zahnpasta zugefügt. Kann Ihr Kind ausspucken, wird die Zahnpasta auf etwa Erbsengröße dosiert. Ab Schuleintritt ist eine fluoridhaltige Erwachsenenzahncreme richtig.
Ergebnis
Die Kombination von fluoridhaltiger Zahnpasta und fluoridiertem Speisesalz führt in fast allen Altersgruppen zu einer geringeren Körperbelastung als Fluoridtabletten und damit bei einer höheren Wirkung zu einem geringeren Fluoroserisiko. Dies gilt auch dann, wenn die Zahnpasta vollständig verschluckt wird. Nur wenn die Kinderzahnpflege nicht mit fluoridhaltiger Zahnpasta erfolgt und kein fluoridiertes Speisesalz verwendet wird, sollten Fluoridtabletten nach exakter Dosierung verabreicht werden.
Überdosierung – Fluorose
Während Fluorid in einer alters entsprechenden Dosierung als wirksames Mittel zur Kariesprophylaxe gilt, besteht bei Zufuhrmengen von täglich mehr als 50 bis 70 Mikrogramm pro kg Körpergewicht bis zum Alter von sechs Jahren die Gefahr der Fluorose bei den bleibenden Zähnen. Diese äußert sich in weißen bis braunen Verfärbungen in Form von Flecken oder Streifen auf der Zahnschmelzoberfläche. Je stärker die Ausprägung, desto kleiner ist die mechanische Widerstandfähigkeit des Schmelzes. Außerdem entsteht ein ernstes ästhetisches Problem. Wichtig ist also, die maximale Fluoriddosis auf keinen Fall zu überschreiten.
Dosierungsempfehlungen
Die Informationsstelle für Kariesprophylaxe des Deutschen Arbeitskreises für Zahnheilkunde hat 2008 aktuelle Empfehlungen zur Fluoridaufnahme für Säuglinge und Kinder bis sechs Jahre ausgesprochen.
Haben Sie noch Fragen?
Wenn Sie noch offene oder weitergehende Fragen haben, werden wir Ihnen diese gerne beantworten.
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